Freitag, 16. Dezember 2011

Das böse böse Gewissen macht das Tier zum Mensch?

Ich hatte in letzter Zeit und aufgrund jüngster, nicht uninteressanter Ereignisse die Gelegenheit, über meinen eigenen Verzicht von Fleisch nachzudenken.

Neben dem immer wieder auftauchenden "das könnte ich nicht", habe ich auch schon gehört, dass der Vegetarier doch schließlich nur "einen Moralischen" bekommen hat oder "mit seinem Gewissen nicht klar kommt".

Ja, das trifft auf mich zu. Nicht nur der offensichtliche Ekel vor Fleisch hat mich zu meiner Entscheidung bewogen, sondern auch meine Tierliebe, die die für den gewöhnlichen fremden Menschen weit übersteigt. Und nein, ich bin nicht jemand, der Tiere in Afrika rettet und daheim Spinnen zerdrückt. Bei mir werden auch diese Tiere nicht getötet, da auch das nicht meinen Prinzipien entspricht (nur vom lieben Partner in einem Glas nach draußen gebracht, während ich mich in einem anderen Zimmer verstecke). Aber dies nur vorweg und wieder zum eigentlichen Thema.

Ebenfalls nur vorsorglich: Ich habe nichts gegen Fleischesser! Ich schreibe hier lediglich  meine Gedanken über Jene auf, die uneinsichtig auf  ihre Meinung beharren und mich verspotten wollen, statt sich einfach mal auf andere Ansichten einzulassen. Man könnte ja etwas dazu lernen und die Vorurteile über die militanten Ökos fallen lassen...

Wenn man mir vorhält "moralisch" zu sein, oder "ein Gewissen zu haben", kann ich darüber nur spöttisch lachen. Denn ja, das habe ich. Doch ist es nicht das, was den Menschen ausmacht? Unterscheidet nicht das den Menschen vom Tier? Und bin ich mit meiner Enthaltsamkeit dann nicht menschlicher als jene, die das unschuldige Wesen verspeisen? Ich möchte damit nicht sagen, dass es allein das ist, was uns unterscheidet, doch im Wesentlichen ist es der Verstand, oder wie die katholische Kirche sagen würde, die Seele (dies unterschreibe ich hier an dieser Stelle selbstverständlich nicht!)

Ist es dann also das Tier, dass mich anprangert und verurteilt, Mensch zu sein? - Wäre meine Meinung ähnlich undifferenziert und unausgereift wie die derer, die hiermit angesprochen werden, würde ich dies sofort bejahen.

Doch nein, so einfach ist es nicht. Schließlich spreche ich hier auch von einer kleinen Gruppe, die ich, so sehr ich mich auch dagegen wehre, immer wieder gerne in eine Schublade stecken möchte, wie sie es doch mit mir machen. Doch ein vernunftbegabtes Tier, wie auch ASP gerne zu sagen pflegt, sollte auch die Einsicht haben, den ersten Schritt zu machen. Ich werde mir auch zukünftig Spott und Hohn anhören müssen, doch lachend an mein gesundes Herz denken und mich einer ausgesprochenen Meinung enthalten.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

der verlorene Monat

Ich denke, vielen geht es wie mir, wenn ich sage, dass der Dezember aus irgendeinem Grund keine vier, sondern gefühlt maximal zwei Wochen hat. Zwar ist es nicht glatt wie letztes Jahr um diese Zeit, doch wieder schlittern wir unaufhaltsam auf DAS Fest des Jahres zu und so sehr ich mich auch dagegen wehre, auch für mich rückt das übernächste Wochenende in greifbare Nähe. Auf meiner Zunge ist beinahe schon der Geschmack des weniger leckeren aber leider einzig fleischlosen Weihnachtsgerichts auf der Karte des immer wieder überfüllten Restaurants, in dem ich mich kommenden Montag aufhalten darf.

Ja, seitdem ich vermeintlich erwachsen bin, nervt mich Weihnachten. Wartete ich doch früher jedes Jahr tagezählend auf das ersehnte Weihnachtsfest und arbeitete noch fleißig mit in der Kirche am Grippenspiel, kann ich nun nur noch den Kopf schütteln. Zu aller Ironie kommt, dass das früher endlose Warten nun in einem Rausch aus Weihnachtsmarktbesuchen, dämlichen Weihnachtsliedern und Kaufaufforderungen, die mich geradezu in die Läden zwingen, vorbeizieht.

Es mag hart klingen, doch ein einschlägiger Elektrofachladen hat es schon mehr als trefflich formuliert: "Weihnachten wird unterm Baum entschieden" - Abartig, wie ich finde, doch leider wohl mehr und mehr harte und bittere Wahrheit. Kinder freuen sich eh nur noch auf die Geschenke, die Verwandten interessieren da wenig. Vielleicht noch der, der das "beste" Geschenk ablieferte. Die Verwandten, denen das Kind am Herzen liegt "battlen" - wie es so schön neudeutsch heißt - um diesen Platz und die wenige Anerkennung in den Augen des übersättigten Kindes.

Dann das steife Beisammensein der Jugendlichen/Erwachsenen mehrerer Generationen... man erzählt sich von Dingen, die der Gegenüber nicht versteht "Was ist denn Internet?" - "Was ist denn ein kohlebetriebener Holzofen?" (oder was auch immer, denn da ich zu Ersteren gehöre, verstehe ich nicht wirklich, was ältere Generationen mir sagen wollen XD), bis man schlussendlich über jene redet, die der fröhlichen Runde leider nicht beiwohnen können (müssen, wollen). So entstehen interessante Gerüchte... XD

Vielleicht sehe ich es einfach nur zu zynisch, doch das ist meine Erfahrung. Solltet ihr es anders sehen, tut es mir Leid und belehrt mich gerne eines Besseren.

P.S.: omfg, ich hab mich bei facebook angemeldet. Ich versuche gleich mal, den Link zu "teilen" ;)

Dienstag, 6. Dezember 2011

Weihnachten und die Nächstenliebe

Jetzt wollte ich seit der Zwischenprüfung schon so viel schreiben und bin einfach nicht dazu gekommen.

Die Zeit vor Weihnachten fliegt nur so davon. Man muss ständig hin und her laufen und sich den Weihnachtskomerz antun. Gleichzeitig muss man den Weihnachtskitsch, dieses "wohlig warme Weihnachtsgefühl" hochwürgen.

Und immer wieder nervt mich dieses "denken Sie auch an Ihre Mitmenschen"-Getue in den Medien. Ich persönlich "denke" immer an meine Mitmenschen, auch wenn ich nicht wirklich etwas spende an irgendwelche Organisationen, vor allem nicht um Weihnachten.

Doch am vergangenen Montag waren mein Freund und ich in einem kleinen Café und haben uns mit Kaffee/Kakao und Kuchen vom Einkaufen erholt, als ein Obdachloser das Café betrat und sich direkt neben uns saß um seine Stunde Strom und Internet auszukosten. Penibel säuberte er sein kleines Notebook und berührte es auch nur mit Taschentüchern. Mir brach das Herz. Ich wollte ihn gerne ansprechen, ihm etwas zu Essen und zu Trinken anbieten und ihn einfach nur fragen, was mit ihm passiert ist, wer er ist und wieso er da ist.

Das Gespräch zwischen meinem Freund und mir verebbte. Mit unseren vollen Einkaufstüten und dem leckeren Gebäck vor uns gaben wir ein beinahe dekadentes Bild neben dem Mann ab.

Zu meiner Schande muss ich sagen, dass wir nichts getan haben, um zu helfen. Erst einige Minuten nachdem wir das Café verlassen hatten, sprachen wir wieder miteinander und über die Situation. Zu unserem beiderseitigen Erstaunen stellten wir fest, dass wir beide dem Mann durch helfen und mit ihm reden wollten. Wir wären sogar beide so weit gegangen, ihm mehr als nur einen Kuchen und Tee anzubieten. Doch als wir uns endlich darüber einig waren, zurück zu gehen, war es schon zu spät.

Ich wünschte, wir hätten gehandelt, statt uns nur satt zu essen und zu gehen. Obwohl ich weiß, dass dem nicht so ist, kann ich dieses Gefühl der Mitschuld nicht abstellen.