Mittwoch, 11. April 2012

Paris, tu as mon cœur

Enge Gassen, Sehenswürdigkeiten an jeder Ecke, Romantik und Liebe liegen in der Luft und das Essen besteht aus mindestens 3 Gängen - das sind die typischen Klischees, die man vor einem Parisbesuch durch Medien und Gesellschaft übermittelt werden... und es stimmt! Doch ist diese Stadt keine abgedroschene Metropole, die man eigentlich schon im Fernsehen zu genüge gesehen hat, Paris ist ein Lebensgefühl:

Die Gemütlichkeit und Leichtigkeit des Lebens neu definiert.

An dieser Stelle möchte ich selbstverständlich nicht sagen, dass die Einwohner der französischen Hauptstadt grundsätzlich ein leichtes Leben haben. Ich weiß, dass Arbeitslosigkeit und Migrationsprobleme dort ebenso präsent sind, doch erlebt man diese Stadt und unter den zahllosen Touristen die Bürger von Paris anders mit dem Begriff Zeit umgehen. Es dauert so lange, wie es dauert, in Restaurants, an der Kasse im Einkaufsladen, mit dem Bus, der Metro, dem Taxi... Von dem gestressten modernen Menschen, der nur auf Arbeit, Leistung und Zeit gedrillt ist, ist dort wenig zu merken. Vielmehr scheint dies der das Geheimnis dieser bisher für mich einzigartigen Atmosphäre zu sein, man nimmt sich einfach für jegliche Handlung ein paar Minuten mehr Zeit, um sie in Ruhe auszuführen. Sicherlich habe ich auch gestresste Kellner oder auch Geschäftsleute gesehen, doch selbst die wirkten nicht so dem Herzinfakt nahe, wie man das in Deutschland gewöhnt ist.

Die Uhren gehen gemütlicher und dabei in bestimmten Bahnen ihren Lauf. So ist es bspw. üblich, dass man von 12 - 14 Uhr zu Mittag isst und danach schließen auch die meisten Restaurants bis 17 oder 18 Uhr. Für den Deutschen in einem Touristenzentrum undenkbar und so hatte auch ich die ersten Tage meine Probleme, mich and das frühe Essen zu gewöhnen und danach vor geschlossenen Türen zu stehen. Doch ich bin - und das muss ich an dieser Stelle noch einmal erwähnen - jeden Tag gut und lecker satt geworden. Sicher nicht ganz billig aber mon dieu, so ist es eben im Urlaub und zudem ist auch die Qualität der Lebensmittel selbst in herkömmlichen Bistros oder Restaurants schon auf einem deutlich höheren Stand als man es in anderen Urlaubszielen gewöhnt ist. Das obligatorische Drei-Gänge-Menü, welches noch immer gut und gerne verspeist wird, habe ich allerdings nur am letzten Abend zu mir genommen und mich ansonsten mit Vorspeise + Dessert oder Hauptgang + Dessert begnügt.

Zudem scheint im modernen Paris unter den Frauen und Männern der H&M Boom ausgebrochen zu sein. An jeder Ecke befindet sich ein solches Geschäft und selbst auf der berühmten Champs-Élysées hat H&M mit einer edel gestalteten Filiale Einzug gefunden. Ein gutes Beispiel für Paris Charakter. Die Moderne findet ihre Plätze in den alten und berühmten Gebäuden. Nur am Rande des inneren Stadtrings finden sich einige imposante Hochhäuser.

Für (Hobby-)Künstler, zu denen ich mich bescheidenerweise auch zähle, ist die Stadt pure Inspiration. Die Menschen malen auf den Straßen, künstlersische Modefotos werden vor den Metrostationen mitten am Tag und in vollem Betrieb geschossen. Ich selbst habe mich dann auch einfach mit dem Skizzenbuch auf die Straße gesetzt.

Sicherlich ist die Stadt hektisch, aber welche Großstadt kann das nicht von sich behaupten? Vielleicht ist es die Ruhe der Menschen, die die gestresste Stadt wieder abklingen lässt? Ich weiß es nicht.

Und doch hat Paris mein Herz im Sturm erobert und ist eine Reise, vielleicht sogar ein Leben Wert.

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